Ein Dank aus kleinen Flügeln
Ich war nur eine Taube.
Niemand wusste, wie ich heiße.
Ich saß allein auf kaltem Stein,
die Welt ging weiter –
ohne mich.
Mein Flügel tat weh,
mein Herz war müde.
Ich dachte, das war’s.
Ein grauer Punkt im Grau der Stadt.
Doch dann... kamst Du.
Du hast mich nicht übersehen.
Hast nicht weggeschaut.
Du hast geholfen,
ohne dass ich Dich rufen konnte.
Du hast mir ein Zuhause gegeben,
wo kein Wind mich mehr friert
und kein Hunger mehr kratzt.
Hier, in der Voliere,
bin ich nicht mehr allein.
Ich habe Freunde.
Ich habe einen Partner.
Ich habe Sicherheit.
Ich darf leben.
Nicht nur atmen – leben.
Und das –
das verdanke ich Dir.
Danke, dass Du mich gesehen hast.
Danke, dass Du mich getragen hast –
mit Deinem Herzen.
(Für all die Spenderherzen)
In einer Stadt, wo graue Flügel kreisen,
wo Alltag rauscht auf stummen Gleisen,
wo kaum ein Blick sich zu den Kleinen neigt,
habt ihr mit Herz den Weg gezeigt.
Pakete kamen – sanft wie Licht,
mit Hoffnung, Wärme, Zuversicht.
Ein Rollstuhl klein, ein Häkelnest,
für Tauben, die man oft vergesst.
Da liegt ein Tuch, so weich, so bunt,
und Futter, das die Kraft gesund.
Ein Kescher, wenn ein Flügel bricht,
ein Brei für’s schwache Federlicht.
Und all die Helfer, groß und klein,
sie können durch euch stärker sein.
Ihr habt gegeben – nicht nur Geld,
ihr habt genährt ein kleines Feld...
…ein Feld aus Liebe, das nun blüht,
wo jedes Flattern Hoffnung sieht.
Ein Gurren klingt wie Dankgebet –
weil eure Hilfe weitergeht.
So sagen wir – mit Herz und Hand,
mit Flügelschlag und Fuß im Sand:
DANKE – dass ihr euch nicht abkehrt,
dass jeder Tropfen Liebe nährt.
Eine kleine Geschichte über große Herzen
Es war ein stiller Morgen in der Stadt.
Die Dächer glänzten noch vom Tau, und über den Gassen zogen Tauben ihre Kreise – lautlos, suchend, ein wenig müde.
In einem kleinen Zimmer, nicht weit vom Fluss, saß eine junge Frau mit einer Basecap auf dem Kopf und einer Ahnung von Hoffnung im Blick. Um sie herum: Kartons. Tüten. Schächtelchen. So viele, dass sie kaum wusste, wo sie anfangen sollte.
Sie lächelte. Nicht aus Pflicht, sondern aus diesem Gefühl heraus, das nur dann entsteht, wenn man spürt: Man ist nicht allein.
Mit zarten Händen öffnete sie das erste Paket.
Ein gehäkeltes Nest fiel ihr entgegen, bunt wie ein Regenbogen, und auf einem kleinen Zettel stand: „Für eure kleinsten Gäste. Liebe aus dem Norden.“
Sie las es zweimal, dann faltete sie den Zettel wie einen Schatz zusammen.
Rings um sie herum wurden die Tauben neugierig.
Ein Jungtier mit verwuschelten Federn watschelte heran.
Ein alter Täuberich mit einem Bein saß auf der Fensterbank und beobachtete die Szene mit funkelnden Augen.
Und dann, rollte – ja, wirklich rollte – eine kleine Taube im Mini-Rollstuhl quer durch den Raum und stieß fast in einen Stapel Kuscheldecken. Die Frau lachte leise.
Ein Paket nach dem anderen öffnete sie:
– Spritzen für die Aufzucht
– Futterbrei mit dem Namen „Nutribird“
– Verbände, Futterschalen, Transportboxen
Sie hielt kurz inne.
Das Licht fiel durch das Fenster, wärmte ihre Wangen.
Und in diesem Moment – inmitten von Gurren, Rascheln, Hoffnung – hob sie den Kopf.
„DANKE“, flüsterte sie.
Nicht laut, nicht pathetisch.
Einfach nur ehrlich.
Denn sie wusste:
Diese Spenden waren keine Dinge.
Sie waren Versprechen.
Versprechen, dass auch das Kleinste nicht vergessen wird.
Und draußen über der Stadt flogen die Tauben höher als sonst.
Als wollten sie sagen:
„Wir haben euch gehört.“